Cordulegaster boltoni

Zweigestreifte Quelljungfer

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Autökologische Untersuchungen an Cordulegaster boltoni (DONOVAN 1807) (Insecta, Odonata)

Diplomarbeit

angefertigt im II. Zoologischen Institut, Georg-August-Universität Göttingen
März 1994

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Zusammenfassung

Anhand von Labor- und Freilanduntersuchungen werden Aussagen zu Entwicklung, ökologischen Ansprüchen und Nahrungsspektrum der Larven von Cordulegaster boltoni gemacht.

Die Larven von C. boltoni sind im Gewässer auf die Ablagerungen von feinem Substrat und Detritus in strömungsberuhigten Zonen beschränkt. Die Hauptfraktionen dieser Bereiche sind Fein- und Mittelsand. Im Mittel erhöhen sich die Abundanzen von C. boltoni mit steigendem organischen Gehalt des Substrats.

Während der Sommermonate sind die Larven sehr ortstreu und werden nicht verdriftet. Im Herbst und Winter verlassen die Tiere die durch hochwasserbedingte Substratumlagerungen und Vereisung gefährdeten Randbereiche des Gewässers und kehren erst im Frühjahr wieder dorthin zurück. Die gefundene Larvenverteilung unterstützt die Hypothese, daß die Tiere in der Bachmitte überwintern.

Die Embryonal- und Larvalentwicklung wird bei verschiedenen Temperaturen im Labor untersucht. Die Stadienzahl (ohne Prolarve) wurde unter Einbeziehung mathematischer Approximation mit 13 bestimmt. Die Entwicklungszeit beträgt im südniedersächsischen Raum 4 - 5 Jahre.

Der entscheidende Faktor für die Intensität der Nahrungsaufnahme und die Dauer der Larvalentwicklung ist die Wassertemperatur. Mit steigender Temperatur erhöhen sich Nahrungsaufnahme und Entwicklungsgeschwindigkeit.

Das Nahrungsspektrum der Larven von C. boltoni wird anhand von 148 Kotpellets beschrieben. Benthische Organismen werden überwiegend entsprechend ihrem Anteil an der Gesamtabundanz gefressen. Nur Chironomiden werden häufiger, köchertragende Trichopteren seltener erbeutet. Die Beutegröße wird durch die Körpergröße der Larven begrenzt.

Im Labor und Freiland gemachte Beobachtungen zu Eiablage, Flugverhalten, Häutung, Morphologie und Verhalten der Larvenstadien werden beschrieben. Ab dem Larvenstadium L6 können männlich und weiblich determinierte Larven durch unterschiedliche Beborstung des 8. Abdominalsternits unterschieden werden.

Habitatselektion, Einnischung, Gefährdung und Schutz von C. boltoni werden diskutiert.